Der Herbst ist da...

Heute entdeckte ich ein bräunlich-orangenes Blatt in meinem Fahrradkorb...
Was hat es sich nur dabei gedacht dort zu landen und mich daran zu erinnern, dass nun eine andere Jahreszeit angebrochen ist.
Nun, der Herbst hat sich seit dem letzten Taifun leider wirklich breit gemacht. War es vor knapp zwei Wochen noch möglich mit Rock und T-Shirt rumzulaufen, so bin ich mittleweile schon zu langer Hose und SOCKEN gewechselt und meist kommt sogar noch eine Jacke dazu.
Morgens um halb sieben denke ich mir manchmal auch, dass es schon langsam Zeit sein könnte, ne Mütze aufzusetzen. Wenn wir dann jedoch gegen 7:40 in der Innenstadt ankommen ist es meistens wieder angenehm warm...

Ein weiteres Indikat, dass nun Herbst ist, dass die Klimaanlage nicht mehr läuft und es mittlerweile schon gegen 6 Uhr schlagartig dunkel ist. Bald ist November und ich mag Novembertage! Zumindest in Deutschland, wo Nebel und Nieselregen meistens das Wetter bestimmen und man lecker Lebkuchen knabbern und Cappuccino schlürfen kann... *seufz*

Achja, langsam vermisse ich doch Deutschland... aber nur so ganz bisschen...

Behördenkrams

Am Samstag war Daniel so lieb und ist in der Zeit, in der ich arbeiten musste, zur Visum-Behörde in Pudong gefahren. Das ist schon pro Richtung so eine Strecke von ca. 1 1/2 Stunden mit der Metro inkl. 2 mal umsteigen. Dort muss man meistens auch ziemlich lange warten, bis man endlich dran kommt. Alles zusammen also ziemlich Zeitintensiv...

Ihm wurde am Sa. dann nach dem Warten gesagt, dass er noch eine Kopie seines Ausweises hätte mitbringen müssen und ein Foto von mir, da es sich um eine Verlängerung meines Visums handelt, welches über sein Studentenvisum läuft.
Nun ja, also habe ich heute mal meinen Unterricht für drei Chinesinnen abgesagt und mich dann nach den Chinesischkursen gegen Mittag auf den Weg gemacht. Dort angekommen, musste ich heute nur 1 1/2 Stunden warten und hatte währenddessen noch ein nettes Gespräch mit einem älteren Herren aus Dänemark, der froh endlich mal einen Europäer zu treffen. ;-)

Als ich endlich am Schalter saß und ich dachte, dass nun alles geklärt sei, wurde mir offenbart, dass ich entweder eine Bestätigung vom Deutschen Amt mitbringen soll, dass Daniel und ich tatsächlich verheiratet sind oder aber ich muss einmal kurz ausreisen. Wir haben ja z.G. unser Stammbuch und die Heiratsurkunde mit nach China genommen, vielleicht kann die Botschaft da nun irgendwas machen.
Leider ist das alles sooo zeitraubend, denn es müssen ja pro Woche ca. 100 neue Vokabeln gelernt werden, sowohl die Characters, als auch das Pinyin und wie man die Grammatik anwendet etc. plus sonstige Hausaufgaben.
Momentan ist es schon echt schlafraubend Chinesisch zu studieren und "nebenbei" noch so viel zu arbeiten.

Da freut man sich dann umso mehr über solch eine Bürokratie!

Unfall

Da Unfälle hier in Shanghai ein wenig anders ablaufen will ich euch nun einmal das heutige Erlebnis darstellen.

Auf dem Nachhauseweg von dem Uni Campus in Xujiahui (Innenstadt, dort wo die Sprachkurse stattfinden) zum Uni Campus in Minhang (in dem Vorort in dem wir wohnen) ereignen sich meistens recht viele Staus, vor allem wenn man in Rush Hours gerät.
Die meisten uni-internen Busse sind leider nicht sehr komfortabel ausgestattet, der Abstand zwischen den Sitzen ist für einen Durchschnittseuropäer viel zu eng und außerdem befinden sich in dem Gang noch ausklappbare Sitze, so dass man quasi zu fünft in einer Reihe eingequetscht sitzt. -->Keine Beinfreiheit und Knieprobleme sind garantiert!
Nun ja, so vollgestopft ist es echt unangenehm, wenn man dann noch weiß wie generell die Shanghainesen Autofahren, dann kann es einem durchaus vor einer Fahrt grauen. Es ist normal, dass es harte Vollbremsungen gibt, doch heute war zu den nach-vorne-fliegenden Personen noch ein leicht schepperndes Geräusch zu vernehmen. Sehr ungewöhnlich. Nachdem ich meine Sicht über sämtliche Sitze und Köpfe hinweg gebahnt hatte, sah ich einen VW vor uns auf der Straße, dessen Fahrer gerade ausstieg und die im ganzen Stück heruntergefallene Stoßstange begutachtete. Unser Busfahrer kam auch mit hinzu und meckerte ein wenig, stieg wieder ein und fuhr weiter, während der VW-Fahrer eigenhändig versuchte seine Stoßstange anzubringen.
Keine Mithilfe, kein Austausch von Nummern, keine Polizei....

Wir haben auch schon öfters mal "kleinere" Unfälle zwischen Autos und Fahrrädern oder Elektrorollern erlebt. Nach solch einem Zusammenstoß wird meist nur im Rückspiegel geschaut, ob die angefahrene Person noch lebt und die betroffene Person schaut meist ganz verdaddert auf ihr völlig verbeultes Rad...

Was soll man dazu noch sagen! Willkommen in China! :-)